Da ich mit meiner Art und Weise zur Arbeit zu fahren in meinem Kollegenkreis eine permanente Provokation darstelle, sind meine Kollegen auch immer sehr bemüht, meinen impliziten moralischen Zeigefinger zu karikieren. Kommt die Sprache beim gemeinsamen Essen zum Beispiel auf #mdrza (Mit dem Rad zur Arbeit), werden wilde Assoziationen losgelassen: Statt Stellplätze für Fahrräder ist dann von Stellflächen für Pferde die Rede, statt Dienstpedelecs direkt von Dienst-Giraffen. Gut, Giraffen haben nicht so den Bock geritten zu werden. Aber auf einer Giraffe über die an der Kreuzung stehenden Autos zu reiten, das gefällt. Überhaupt die Kreuzungen … Ost-West gibt es ja längs der Wupper gute Möglichkeiten muskelbetrieben vorwärts zu kommen – abschreckend sind die Nord-Süd-Verbindungen – und da vor allem die Kreuzungsanlagen wie Robert-Daum-Platz, Döppersberg und Alter Markt, die das Vorhaben – “ich kaufe mir auch mal ein Fahrrad/Pedelec um zur Arbeit zu fahren” psychologisch im Keim ersticken. Hey, jemand muss mal anfangen – ein Fahrrad/Pedelec mehr ist gleich ein Auto weniger! Nicht auf den roten Teppich warten – starten!
Tja, Talquerungen … jetzt ist ja wieder die Rede von einer Talbrücke – aber vielleicht nicht an der engsten Stelle des Tales, sondern an einer, die am notwendigsten wäre … also mitten über Elberfeld.
Aber es ist für mich immer wieder schön, wenn sich Menschen Alternativen zum Autofahren überlegen und ihr eigenes Verhalten reflektieren.