Einsicht ist der erste Schritt zur Veränderung. Oder wie war das? Im Gegensatz zu diesem Aufkleber hat vermutlich der Fahrer den Schriftzug selbst aufgeklebt.
Ein Schenkelklopfer.
Ist es Trotz, ist es Hilflosigkeit? Dass das, was man tut, nicht richtig ist, es einem bewusst ist, man sich selbst aber nicht davon lösen kann und deswegen mit grenzdebilen Aussagen sein Verhalten verteidigt?
Nicht lösen, weil meines Erachtens in dieser Gesellschaft eine große Aussage über den Besitz und die Nutzung von Fahrzeugen getroffen wird. Und seien es dann Schulden auf vier Rädern, die durch die Kaufkrafteinschränkung sämtliche Optionen für eine andere Mobilität raubt. Abhängig- und Hilflosigkeit sehe ich in diesen Aufklebern.
Das Internet ist doch nur da, um einen selbst in seinen Annahmen zu bestätigen. Diesmal fühle ich mich umfassend bestätigt. Hatte ich bei der letzten Veröffentlichung noch alle Textpassagen, zu denen ich Beispiele gefunden hatte, verlinkt – kann ich aus der jetzt gefundenen Präsentation nur Diagramme rausfischen und dazu sagen: Ja, genau! Danke!
Ich als Pendler habe mein Auto in den Ruhestand geschickt, fahre überhaupt mal in der Freizeit auf zwei Rädern durch die Gegend und genieße gegenüber der Nutzung des ÖPNVs eine große Unabhängigkeit. (Es heißt nicht mehr: Sorry, aber mein letzter Bus fährt um 18:32h (SB 68).)
Klar nervt mich der Verschleiss – allerdings komme ich jetzt durch die exzessive Nutzung erstmals an die Verschleißgrenzen aller möglichen Teile an meinem Fahrrad.
Und wenn ich auf die Umweltbilanz der Verkehrsmittel schaue – dann sind Elektroautos so grottenschlecht, dass ich verstehen kann, dass die Bundesregierung die Zahl 6.000.000 Elektroautos bis 2030 nicht mehr ausspricht*, sondern irgendein Geschwurbele ablässt, bei dem im Endeffekt Hybrid-Porsche-Cayennes mit Sonderkennzeichen auf der Busspur fahren.
Ich reduziere bei meinem aktuellen Bastelprojekt sogar noch mehr die Entstehungskosten, da ich nur den Rahmen tausche. Volkswirtschaftlich eine Katastrophe – bei der Nachhaltigkeit ganz weit Vorne.
Es ist ja nicht nur die Stadtverwaltung Wuppertal, die für die Fahrradinfrastruktur zuständig ist. Fahrradinfrastruktur kann auch von anderen Nicht-Privaten getragen werden. Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften oder auch Händler, die Fahrradständer auf ihrem Grund installieren lassen.
Und ganz großartig finde ich die Idee der shared garage – einer tut den ersten Schritt und wirft sein Auto aus der Garage raus. In diese Garage ziehen dann 5-6 Fahrräder aus der Nachbarschaft ein. Jeder erhält einen Schlüssel, die Fahrräder einen festen Stellplatz und vielleicht kann auch ein Lastenanhänger geteilt werden.
Garagen, die ohne Durchfahrt durch einen Hinterhof erreichbar sind, gibt es viele in den Nachkriegsbauten Wuppertals. Nach und nach wird festgestellt werden, dass die anderen Autos auch nicht mehr sooo gebraucht werden und die nächste Garage wird frei …
Ist Blödsinn, aber ich habe es geschrieben. So literal wollte in meinem Vortrag dann doch nicht vorgehen – hier also Bilder ‘Outtakes‘ aus meiner Suche nach geeignetem Bildmaterial.
Die Socke “EAT MY DUST” für Kinder zwischen 3 und 5 stoss mir dabei wieder übel auf. Wer lässt so etwas produzieren?
Es ist der gleiche Geist, der auch so etwas ermöglicht.
1993 bin ich das erste Mal mit meinem großen Bruder nach Schottland gefahren. Mit dem Fahrrad. Da bisher niemand in unserer Familie Camping-Urlaub oder Fahrradtouren mit Übernachtung im Zelt gemacht hatte, haben wir fast alles neu gekauft.
Fahrräder, Gepäcktaschen, Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Wassersäcke, Trangia-Kocher und was sonst noch so alles im Globetrotter-Katalog abgebildet war, oder was bei Pegasos in der Hochstraße käuflich erwerbbar war.
Ein Haufen Zeug, von dem wir annahmen, dass wir das alles bräuchten.
Wir hatten Dinge dabei, die wir nicht brauchten. Diese wanderten peu à peu in die 8. Gepäcktasche. Nach einer Woche haben wir sie nicht mehr ausgepackt sondern die restlichen 2 Wochen mit uns rumgeschleppt.
Wie ich jetzt darauf komme?
Die Vorstellungen im Vorfeld, was alles zum Pendeln mit dem Fahrrad zur Arbeit gebraucht wird, unterscheiden sich deutlich von dem, was dann tatsächlich nach einer Weile Fahren noch benötigt wird.
Wenn jetzt Forderungen nach Verbesserung der Infrastruktur laut werden, um Radfahr-Anfängern goldene Brücken zu bauen, so sind diese Brücken verdammt obsolet zu werden. Und das geht recht schnell. Aber wie das so mit Infrastrukturmaßnahmen ist, die bleiben. Als Beispiel: Duschen an der Arbeitsstelle, denn – wenn ich von mir auf andere schließen darf, verändert sich die Physis erheblich – zum Beispiel das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen. Überspitzt formuliert: wer dick schwitzt, schwitzt dünn nicht mehr. Die Verringerung des Körpervolumens ist ein angenehmer Effekt – der tatsächlich eintritt! Und wofür gibt es Deo?
Oder Fahrradlifte – hey, was soll das? Die hier benannte Gegen-Argumentation kann ich gut nachvollziehen. In Trondheim geht es um ein 18% Straßenstück – das habe ich in Wuppertal noch nicht gefunden (wohl aber die zu überwindenen 23 Höhenmeter).
Lieber das Geld in eine Seilbahn oder in eine Brücke vom Mirker Bahnhof zur Bergischen Universität Campus Grifflenberg investieren – mit einer Doppel-Helix zur Auf- und Abfahrt für Radfahrende am Döppersberg.
Oder auch ein stadtweiter 24-Stunden Fahrrad-Reparatur-Service. Keine Angst! Platten sind selten. Und auf den ÖPNV vertraue nicht nurich im Pannenfall.
Als wir auf den äußeren Hebriden angelangt waren, hatten wir die Schnauze voll. Im Post Office haben wir uns erkundigt, wie teuer es wäre, den Inhalt nach Hause zu schicken. Die verlangten £ 35 für 10kg Kram waren uns dann doch zu viel.
Das Pedelec ist ein innovatives Verkehrsmittel des Individualverkehrs, das gegenüber den traditionellen Fahrzeugen Fahrrad/ÖPNV/Pkw in bestimmten Bereichen komparative Vorteile hat. Somit besteht ein Potential, deren Anteil an der Verkehrsmittelwahl zu reduzieren. Da der Energieverbrauch des Pedelecs sehr gering ist, kann es im Vergleich zum Pkw und unter bestimmten Bedingungen zum ÖPNV eine (deutlich) klimaschonende Wirkung entfalten. Im Vergleich zum Fahrrad ist das Pedelec zum Tragen und Ziehen von Lasten, also für die Wegezwecke Einkaufen und Bringen/Holen von Kindern, deutlich komfortabler. Außerdem ist es im Vergleich mit dem Fahrrad zum Pendeln für solche Berufstätige attraktiv, die unterhalb der Belastungsgrenze zügig Distanzen überbrücken wollen, welche auch über fünf Kilometer lang sein können. Im Freizeitverkehr ist das Pedelec insbesondere für Personen relevant, die physisch eingeschränkt sind und für die das Fahrrad deshalb bisher keine Alternative darstellt. In Wuppertal scheinen die Vorteile des Pedelecs gegenüber dem Fahrrad aufgrund seiner bewegten Topografie besonders relevant. Für alle diese Wegezwecke wird derzeit in Wuppertal sehr häufig das Auto verwendet.
Das Pedelec kann außerdem den ÖPNV sehr gut ergänzen. Die Bereitstellung eines leistungsfähigen Nahverkehrs ist besonders auf Strecken mit geringer Kunden- bzw. Einwohnerzahl teuer. (…)
Die Einführung eines Pedelec-Verleihsystems würde das bisher kaum genutzte Fahrzeug flächendeckend zur Verfügung stellen. Gleichzeitig würde es eine Vorstufe zum Eigenerwerb darstellen und damit die Marktdurchdringung beschleunigen, denn es würde insgesamt bekannter und die Wuppertaler könnten sich von seiner Funktionalität persönlich überzeugen.
Ein beliebtes Argument gegen die Fahrt zur Arbeit mit einem Fahrrad oder Pedelec ist der sichere Abstellplatz für das Gefährt.
Ich habe kein Problem damit, ein Monats-Netto-Einkommen mit einem 20 Jahre alten Schloss zu sichern und es im Regen stehen zu lassen. Andere Kollegen fahren mit ihrem Rad Lift und stellen es dann vor ihrem Büro in den Flur. Oder ins Labor. Oder ketten es unter einem Vordach an den Handlauf der Rampe für Menschen mit Behinderungen.
Also habe ich mir gedacht, dass dieser Zustand ein verbesserungswürdiger ist, denn vielleicht würden mehr vom Auto auf das Fahrrad umsteigen, wenn die Infrastruktur am Zielort ausgebaut wäre.
Da das Unternehmen, bei dem ich beschäftigt bin, so gross ist, dass ich diesmal nicht einfach die Vermieterin fragen kann, ob ich den ungenutzten Raum unter der Treppe, die zur Agentur führt, als Abstellraum für mein Pedelec nutzen kann, habe ich also einen Antrag gestellt.
Einen begründeten Antrag mit Ist-Zustand, Soll-Zustand, Kostenschätzung und etwa 60 Unterschriften auf einer Unterschriftenliste.
Vielen Dank für Ihr Engagement, es ist bloss kein Geld da – gab es als Antwort zurück.
Darauf hin dachte ich nur ‘Lähmung’. Ein Kollege meinte, ich könnte auch direkt eine Brücke von einer Talseite zur anderen beantragen, das hätte ähnliche Aussichten auf Erfolg. Vielleicht auch eine Seilbahn.
Ein weiterer Vorschlag war, ich solle meinen PKW auf dem Mitarbeiterparkplatz parken, entkernen und darin mein Fahrrad unterstellen. Die Aufstellung von Blech-Fahrradboxen hatte ich ja auch in den Antrag reingenommen, damit die Argumentation der zaudernden ‘Vielleicht-kauf-ich-mir-ein-Pedelec-ich-weiss-nur-noch-nicht-wo-ich-es-hinstellen-soll’-(Nicht-)Entscheider ins Leere läuft.
Es ist ja auch nicht mein Bier. Aber trockener könnte mein Rad vielleicht doch stehen…
In dem neuen Parkhaus in der Hofaue waren im untersten Stockwerk sechs Parkbuchten mit Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge vorgehalten. Inzwischen werden nur noch zwei mit jeweils einem Verkehrshütchen abgesperrt – die anderen sind inzwischen für die ‘normalen‘ Verbrenner freigeben.
Das Kabel für den Anschluss an der Ladestation habe ich nicht, ich lade über einen normalen Schuko-Stecker auf.
Nach der Lektüre des Leitartikels der zweiten Ausgabe des Döppersberg-Magazins wurde meine Hoffnung geweckt, dass Fahrradboxen mit Pedelec-Auflademöglichkeit (dann mit Schuko-Stecker) in Bahnhofsnähe aufgestellt werden. Die bisherige Infrastruktur am DB-Bahnhof Elberfeld war quasi nicht vorhanden. – Ebenso nicht vorhanden wie die Einbeziehung des Fahrradverkehrs in die bisherigen Planungen des neuen Döppersbergs. Hurra.*
Aber da auf wundersame Weise der Platz westlich des neu zuerrichtenden Shoppingcentersverschwunden ist, da der Investoren-Kubus nach Westen gerutscht ist, damit der Weg zwischen Bahnhof und Schwebestation direkter an den Verkaufsflächen des Investors entlang geführt wird, ist östlich des Klotzes (Gehry für Arme) eine Fläche entstanden, die für die ‘Stand der Kunst‘-Verknüpfung der Verkehrsmittel (In diesem Falle Fahrrad-Verkehr mit allen Anderen) zur Verfügung steht. Denn man tau.
*<update>Laut ADFC-Wuppertal wird es im Eingangsbereich der Tiefgarage eine große Abstellanlage für ca. 60 Räder geben und bis zu 20 Boxen. Auch um das Bahnhofsgebäude herum sollen noch einmal kleinere Anlagen aufgestellt werden.</update>